Kringelkunst
1986 fand der achte Fibrinolysis Kongress in Wien statt, der damals bereits Disziplinen wie Wissenschaft, Philosophie und Kunst vereinte. Linde Waber erstellte für das Symposium einen fünfteiligen Holzschnitt-Zyklus mit dem Motiv des Kringle. Kringle sind in große Schleifen gefaltete Module, die sowohl durch Homologien als auch Mutationen geprägt sind; fünf Kringle bilden das zentrale Enzym des Fibrinolysis-System Plasmin. Linde Waber experimentiert mit den Strukturelementen, die in ein lebendig-anregendes Zueinander gebracht werden und zeigt, wie ein Wechselprozess zwischen künstlerischer Imagination und wissenschaftlichem Vorstellungsvermögen funktionieren kann. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Kringle steht für die Suche nach neuen Kunstformen als Ausdruck von Fantasie, wissenschaftlichem Fachwissen und Methodik. Der Prozess zeichnet sich durch interaktive Schnittmengen zwischen Künsten, Wissenschaften, Menschen und Maschinen aus.